Am 9. August 1999, dem Tag der Sonnenfinsternis, ist Gunnar Brehme nach München gereist. Der Grund für sein Kommen ist nicht das große Naturereignis, in dessen Erwartung sich Menschenmassen mit „Sofi“-Brillen durch die Innenstadt drängen. Gunnar muss heute eine Gefängnisstrafe wegen Trunkenheit am Steuer antreten, die er einem „Wiesn“-Besuch im letzten Jahr verdankt.
Gunnar trifft die Familie, als das Paar gerade aufbricht, um das Konzert von Hermann und Clarissa zu besuchen. So verbringt Gunnar den Abend allein mit den Töchtern und erlebt, dass Nadine, die ältere, ihn als ihren „richtigen“ Vater nicht vergessen hat. Sie erinnert sich auch an den „Entertainer“, den er auf dem Klavier spielt. Sie kocht für ihn und versorgt ihn mit reichlich Wein.
Gunnar hat den Knast beherzt und mit einem kühnen Plan betreten. Von seiner Zelle aus will er ein Wiedersehensfest organisieren, das zur Jahrtausendwende an dem Ort stattfindet, der für ihn und die Freunde zum Wendepunkt des Lebens geworden ist: das Günderrode-Haus. Er hat an der Börse spekuliert und kann für ein rauschendes Fest zu Neujahr einiges springen lassen.
Lulu hat Silvester in Frankfurt mit Roland, dem Freund von damals, verbracht, und ihr Söhnchen im Günderrode-Haus bei Hermann gelassen. Roland ist aidskrank und geht auf den Tod zu. Als Lulu am Neujahrsmorgen zurückkehrt, empfängt sie das Klavierspiel von Lukas. Der musikbegeisterte Kleine hat abseits der fröhlichen Silvesterrunde eine ganze Mozart-Sonatine einstudiert. Lulu weint vor Rührung, vor Trauer und vor Ratlosigkeit.