Kino der Kunst FSFF 2014

Kinder der Kunst FSFF 2014









Land: D
Jahr: 2014
Länge: 92 Min.
Regie: Haikal Noyes , Toffaha, Roman Woerndl, Philipp Lachenmann, Haubitz + Zoche, Susanne Wagner, Anuk Miladinovic, Marcus Kaiser, Liuba, Christoph Brech, Almut Determeyer

Sektion:


Ich glaube an nichts ? oder?
Der Verlust religiöser Glaubensüberzeugungen schafft das Problem des Glaubens und des Unglaubens nicht aus der Welt. Eine klare Orientierung wird durch die Vielfalt der Optionen immer komplizierter. Die ausgewählten Videoarbeiten zeigen Positionen, die das Thema vielschichtig reflektieren.
Die Beiträge wurden durch Juschi Bannaski, Christoph Nicolaus und Roman Woerndl ausgewählt.

Almut Determeyer, Paradiesgärtlein, 2010 (0:47`)
"Paradiesgärtlein" beruht auf dem Gedanken des Überflusses als Lebensspender. Er zeigt eine nackte Frau, die, indem sie Milch versprüht, ein Paradies schafft.

Christoph Brech, Le Chiavi (Die Schlüssel), 2013 (6`)
Eine sandgestrahlte Glastüre, auf der das päpstliche Wappen der überkreuzten Schlüssel erkennbar ist, schwingt langsam hin und her. Das Wappen pendelt jedoch nicht nur in der Angel der schwingenden Türe, sondern zwischen Bildschärfe und Unschärfe, zwischen Eindeutigkeit und Verschwommensein. Dahinter bewegen sich farbige Schatten von links nach rechts.
Motor dieser Bewegung sind die täglich zu tausenden durch diese Türe in die Vatikanischen Museen drängenden Besucher. Sie drücken sich gegenseitig pausenlos die (nicht vorhandene) Türklinke in die Hand, ohne dabei hinter dem sandgestrahlten Glas als Individuen wahrgenommen zu werden.
In der Tonspur des Filmes erklingt das Glockengeläute der St. Peter Kirche in Rom in einer stark verlangsamten Aufnahme vom 13. März, 2013. Es verkündete nach den Tagen der verschlossenen Türen des Konklaves die Wahl des neuen Papstes Franziskus.
Der Film changiert zwischen Eindeutigkeit und Verschwommenen, zwischen dem zeitlos Alltäglichen und dem historischen Augenblick eines individuellen Menschen.

Liuba, The Finger and the Moon project #2, 2009-2010 (12:38´)
The Finger and the Moon project #2 has been performed in Saint Peter's Square, in the heart of Vatican State.
A nun in the Vatican is a normal figure, mixed with all nuns of the myriad of congregations walking in Saint Peter. But seeing a nun who prays in other religions caused a short-circuit and many different reactions: surprise, devotion, shock, agreement, interest and at the end Police stopped the artist, arguing that she was not praying in a 'normal' way
What is very new in this project is the simultaneous show of the performance in different cities in the world. Using the new possibility of technologies the new interactive public art performance have been seen live in different part of the world, that in this way were symbolically connected as part of a network. A website and a blog has been designed for the project too www.thefingerandthemoon.net

Marcus Kaiser, 10 Minuten, 2014 (10:20`)
über Kreatur und ihre Zeit.

Anuk Miladinovic, Access, 2012 (9:17`)
In kühler Architektur öffnen sich hintereinander liegende Fahrstuhltüren wie Gardinen. Verheißungsvoll öffnet sich Tür um Tür. Es zeigt sich jedoch nur Tristesse. Wie nicht eingelöste Versprechen erscheinen U- Bahnen und eine Gänge und Treppen wischende Putzfrau. Auftauchende Menschen sind anonym, emotions- und beziehungslos. "Fern jeder eindeutigen Moral oder Symbolik wird eine emotionslose Welt vorgeführt, die Raum für Emotionen lässt." (Greta Hoheisen)

Susanne Wagner, Anonymous (Selbstporträt 12), 2012 (3:17`)
Die Künstlerin stellt neun Charaktere mit Anonymous-Masken dar, die über das Verschieben von Farbplatten immer neue Farbkonstellationen erzeugen. Text und Bild thematisieren den engen Bezug zwischen der Occupy-Bewegung und der zeitgenössischen Kunst und wer wen für seine Zwecke benutzt. Die Dekonstruktion der Anonymous-Masken verknüpft Anonymität und Selbstbildnis.

Haubitz + Zoche, "Vertigo" 2013 (7:37`)
(single screen Version einer Videoskulptur, Emscherkunst 2013)
Aufnahmen von im Wasser treibenden Autos und überfluteten Straßenzügen alternieren mit Bildern von zwei Synchronschwimmerinnen, die sich in einer seltsam anmutenden Choreografie unter Wasser bewegen: Die Schwerkraft ist aufgehoben, Oben und Unten verschwimmen miteinander, die Schwimmerinnen scheinen den Bezug zu ihrer Umgebung verloren zu haben, sie sind versunken in einer anderen Realität. "Vertigo ist als subjektive Reflexion über unseren Umgang mit Medienbildern im Kontext des anthropogenen Klimawandels lesbar" (Haubitz+Zoche).

Philipp Lachenmann, SHU (Blue Hour Lullaby), 2002/2008 (12:27`)
Ein isoliert stehendes Hochsicherheitsgefängnis in der kalifornischen Mojave-Wüste zur Zeit der Blauen Stunde. Während im Gefängnis langsam die Scheinwerfer angehen, erscheinen parallel dazu im Abendhimmel immer mehr Lichter von Flugzeugen im Anflug.

Roman Woerndl, Best of Paradise, 2013/2014 (15`)
zeigt eine Dokumentation der gleichnamigen Videoperformance von 2013/2014. Neun Vogelhäuser, die Architekturmodelle von fünf Weltreligionen und vier weltumspannenden Ideen und Ideologien darstellen, wurden während eines dreimonatigen Feldversuchs in der Natur aufgestellt. Sie dienten, gleichberechtigt nebeneinander stehend, den Vögeln als Futterstelle. Welcher Glaubensrichtung würden sich die Vögel zuwenden?

Toffaha, Nilnassmandu, 2014 (13`)
Toffaha (arabisch Apfel) ist das Künstlerpaar Rasha Ragab und Christoph Nicolaus. Ihre Videos, Fotos und Performances entstehen aus den Verwebungen ihrer unterschiedlichen kulturellen Prägung als Afrikanerin und Europäer, Ägypterin und Deutscher, Nubierin und Bayer, schwarz und weiß, Muslima und Christ sowie aus dem arabischen und germanischen Kultur- und Sprachraum entstammende Frau und Mann.

Haikal Noyes, kleiner Mann, 2011 (0:43`)
Kleiner Mann ist ein experimentelles Selbstportrait, das einen humorvollen Verweis auf die Existenz eines übergeordneten Ratgebers zeigt.



27.07.2014
11:00 in Breitwand Starnberg
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