Von Männern, die keine Frauen haben, heißt der Band, in dem die Kurzgeschichte von Haruki Murakami erschien, und so könnte auch der Titel von Ryūsuke Hamaguchis kongenialer Adaption lauten. Die Frau von Theater-Regisseur Kafuku betrügt ihn. Bevor es zur Trennung kommt, stirbt sie allerdings – und Kafuku bleibt allein, auch mit der Frage: Wer war der Liebhaber? Antworten findet er vielleicht in der Arbeit an Tschechows Drama Onkel Wanja. Seinem Regiekonzept liegt die Idee zu Grunde, den Text in verschiedenen Sprachen sprechen zu lassen. Als ersten Schritt muss er sein Ensemble aus Bewerbungen aus dem gesamten asiatischen Raum zusammenstellen. Auch wenn er ein wenig überrascht ist, darunter ausgerechnet den jungen Liebhaber Takatsuki seiner Frau wiederzusehen, lässt er sich nichts anmerken und besetzt ihn ausgerechnet für die Hauptrolle, die eigentlich seine eigene Paraderolle ist.
Nichts ist daraufhin so eindeutig, wie es den Anschein hat. Einer der schönsten Filme des Filmfestivals von Cannes 2021.