Im Jahr 1940 versucht der kritische Journalist Ludwig Kirsch mit seinem zwölfjährigen Sohn Rolf aus dem von den Nazis kontrollierten Europa zu fliehen. Die zwölfjährige Núria soll ihnen dabei auf einem Pfad über die Pyrenäemn über die Grenze helfen. Als Rolf bei einem Zwischenfall von seinem Vater getrennt wird, sind die beiden Kinder völlig auf sich allein gestellt und lernen schnell, dass man in dieser Situation nur dann überlebt, wenn man zusammenhält und sich aufeinander verlassen kann.
Dass dieser spannende, kindgerecht unterhaltende Film so überzeugt, liegt nicht zuletzt an seiner sorgfältigen Art, die Epoche abzubilden. Das zeigt sich schon in der Mentalität des Jungen Rolf, seinen Ansichten und Ausdrücken, die aus Kästners Werken stammen könnten und weit weg von der Gegenwart sind, ohne angestaubt zu wirken. Rolf macht sich Gedanken über Moral, über gute und schlechte Menschen, über Aufrichtigkeit und innere Haltung und erinnert damit auch an die Generationen, die mit Karl May aufwuchsen. Welche Musik Erwachsene damals hörten, welche unschuldigen Freuden ihnen Diktatur und Krieg raubten, wird in einer wunderbaren Szene geschildert, in der Rolf sich erinnert, wie seine Eltern im Wohnzimmer tanzten. Die Tragik, die der Geschichte innewohnt, wird ganz im Sinne Ludwigs in der tröstlich optimistischen Atmosphäre des Films beinahe schwebeleicht.