Man nennt sie Hochstapler oder Millio-nenbetrüger. Sie selbst be-zeichnen sich als Märchen-erzähler. DIE HOCHSTAPLER zeigt vier Männer, die ein besonderes Wissen weitergeben: Wie man andere belügt, betrügt, manipuliert, für dumm verkauft, wie sie sich Geld, Aufmerksamkeit und Liebe erschwindelt haben ? und was das Lügen mit einem anstellt.
Regisseur Alexander Adolph brauchte Jahre, um geeignete ?Hauptdarsteller? zu finden und ihr Vertrauen zu gewinnen: Die Mitwirkenden mussten bereit sein, Akteneinsicht über ihre Straftaten zu erteilen und ihre Anwälte von der Schweigepflicht zu befreien. Mit diesen Fakten ihres Lebens wurden sie dann in mehrtägigen Interviews konfrontiert.
DIE HOCHSTAPLER erzeugt einen Sog, der mit herkömmlichen Interviewfilmen wenig gemein hat. Die Betrüger Torsten S., Marc Z., Peter G. und Jürgen H. tun das, was sie am besten können; etwas, wofür sie vom Leben gleichermaßen belohnt und bestraft wurden: Reden.
Mitunter mag den Zuschauer die Vor-stellung überkommen, dass es virtuose Schauspieler sind, die einen dramatischen Text interpretieren. Doch diese Oberfläche bekommt langsam Risse.
Was auf den ersten Blick ein sensationeller und mitunter sehr komischer Einblick in die Welt des Verbrechens zu sein scheint ? vier Protagonisten, die packend und unterhaltsam erzählen ? birgt etwas ganz anderes: Ein Kammerspiel über den Mechanismus des Lügens. Über den Wunsch, nicht der zu sein, der man ist. Darüber, wie man sich über die Manipulation der Wahrnehmung anderer zu einem neuen Menschen stilisiert ? bis man selbst in dieser Rolle gefangen wird und die eigene Persönlichkeit auseinander fällt. Vor allem aber handelt DIE HOCHSTAPLER von einer Gier, die in uns allen steckt ? und das ist nicht die Gier nach Geld, sondern nach Annerkennung und Liebe.