Die Bilder mitten aus dem schwierigen Schulalltag, die der französische Regisseur Laurent Cantet in seinem Film über einen engagierten Klassenlehrer und seine 13- bis 14-jährigen Schüler präsentiert, wirken auf den ersten Blick wie eine Dokumentation des mal ereignisreichen, mal eintönigen Geschehens: eine Aneinanderreihung von Unterrichtsimpressionen oder unprätentiös abgefilmten Versammlungen, in denen Lehrer über Kaffeemaschinen und Disziplinarmaßnahmen debattieren.
Tatsächlich ist Die Klasse jedoch ein Spielfilm, und alles verläuft nach Plan. Oftmals zirkeln Nahaufnahmen das Geschehen auf das Wesentliche ein. Im Einsatz sind drei Kameras, denen kleinste Regungen nicht entgehen: Eine ist auf die Klasse, die zweite auf den Lehrer gerichtet, die dritte reagiert auf Unvorhergesehenes. Diese vieläugige Apparatur ermöglicht es Cantet, in den beengten Schulräumen die verschiedenartigsten Momente einzufangen, die sich im Film schließlich zu einem verblüffend wirklichkeitsnahen Mosaik zusammensetzen.