Zum 100. Geburtstag von Pier Paolo Pasolini
(*5. März 1922, † 2. November 1975)
Einführung in deutscher Sprache von Ambra Sorrentino-Becker
Anlässlich des hundertsten Geburtstages von Pier Paolo Pasolini zeichnen wir den Weg seines filmischen Schaffens von Accattone (1961) bis Salò o le 120 giornate di Sodoma (1975) nach, wobei wir die inhaltlichen und formalen Besonderheiten seines Oeuvres beleuchten. Anschließend zeigen wir seinen preisgekrönten Film Il Vangelo secondo Matteo (1964), der bei seinem Erscheinen für heftige Kontroversen sorgte.
Zum Film: Das 1. Evangelium Matthäus (OmU)
Pier Paolo Pasolini drehte sein mehrfach preisgekröntes und kontroverses Meisterwerk über Wirken, Tod und Wiederauferstehung Jesu nach dem Evangelium des Matthäus mit erlesenen Bildern und ausdrucksstarken Laienschauspielern. Abseits sentimentaler Klischees betont Pasolini die sozialen Aspekte der Botschaft Jesu und entwirft ein spirituelles Drama mit hohem Realitätsbezug, in dessen Zentrum die Figur und Lehren Jesu stehen: Christus nicht als milder oder leidender Heiland, sondern als leidenschaftlich Bekämpfer des Unrechts, das die Menschen sich zufügen.
Kein herkömmlicher Jesus-Film, sondern ein formal wie geistig individuelles, cineastisches Meisterwerk, das sich eng an die Bibelvorlage hält - Pasolini drehte mit einer Bibel an Stelle eines Drehbuchs. So wundert es nicht, dass die vielfach preisgekrönte Umsetzung der Passionsgeschichte als der beste Jesus-Film überhaupt gilt!