"Die Götter sitzen in der Gestalt von Fremden neben uns" (Homer)
In Kooperation mit Video-Art-Film zeigt das FSFF in der Sektion Odeon spannende und tolle Beiträge zur Videokunst. Thema ist: Das Fremde im Eigenen.
Die Konfrontation mit dem Fremden soll hier aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet und das Fremde im Eigenen befragt werden. Die ausgewählten Beiträge spiegeln persönliche und gesellschaftliche Identitäten und erzählen von der Komplexität des Fremden im vielschichtigen Eigenen.
Termin: Sonntag, 31.7.16, Kino Starnberg
Programm 1: 11:00 Uhr
Doppelgänger
USA 2015/9:49’ Graham Garrẽtt Uhelski Ein Mann auf der Jagd durchschreitet einen Tunnel und begegnet sich selbst. Es kommt zu einem sich wiederholenden Albtraum, indem die eigene Person, sich immer weiter vermehrend, Jagd auf sich macht.
Inzilo
SA 2013/ 4:57’ Mohau Modisakeng
Inzilo ist ein isiZulu Wort für „trauern“, „fasten“. In absoluter Klarheit und Fokussierung auf den Augenblick wendet sich Modisakeng nach innen, handelt aber nach aussen. Er unternimmt eine geheimnisvolle Transformation, die sowohl persönliche Zeremonie als auch eine öffentliche Erklärung ist.
Sabbath 2008
ISR 2009/10 7:12’ Nira Pereg
Die israelische Künstlerin dokumentiert die Schließung eines ultraorthodoxen Jerusalemer Viertels vor dem Sabbath. Zur Einhaltung des religiösen Feiertages errichten Anwohner Straßensperren. Die Durchsetzung der Regeln eint nicht, sondern spaltet die Gemeinschaft. Die Sperren zerteilen die Stadt in säkulare und sakrale Teile.
Felix in Exile SA/1994/8:45` William Kentridge
Der Animationsfilm erzählt die Geschichte des in Paris lebenden Exilanten Felix und der Landvermesserin Nandi. Sie ist sein Alter Ego und steht ebenso für die Sehnsucht nach Heimat, wie für das Elend des schwarzen Südafrika. Im Spiegel begegnen sich Ihre Blicke.
Sayal
D 2013/ 8:51` Toffaha (Rasha Ragab + Christoph Nicolaus)
Eine Hütte in windiger Landschaft. Gras wächst durch Wände. Ein Holzofen, ein Zeitungsstapel auf einem Tisch. Reglos steht eine schwarz verhüllte Gestalt, während ein angeleinter Hund an einem Knochen nagt. Fragen nach Existenz und menschlichen, sinngebenden Ideen können entstehen.
Asylum D/2002/14:16` Julian Rosefeldt
Theatralisch opulent ausgestattet analysiert der Film die mit Einwanderern verbundenen Klischees. Ihrer Indidvidualität beraubt erscheinen die Personen lediglich als Teil einer enthnischen Gruppe. Die Fremdheit der gefilmten Menschen wird übertroffen durch die Exotik der ungewöhnlichen Drehorte.
The Shape of Between
AU 2006/12:59’ Jess McNeil
Der Film entstand nach intensiver Beschäftigung mit der Vergänglichkeit von menschlichen Wohnstätten und der Zufälligkeit von gemeinsamen Territorien. Boote auf dem Ganges bei Varanasi. Ein heiliger Ort der Hindus, der sie mit dem Jenseits verbindet. Was bedeutet ICH im Wiedergeburtsglauben?
Die Faust D/2010/4:44` Veronika Veit
Mutter und Tochter sind verbunden durch das typisch weibliche Ritual des Wollwickelns. Die Mutter scheint zufrieden, die Tochter trotzig, aber folgsam. Ungeachtet einer surrealen Irritation durch einen Fisch, dominiert die Mutter mit autoritärer Kontrolle.
A Sense of Warmth D/2015/15:35 ` Sven Johne
Eine Frauenstimme erzählt von ihrer Abkehr aus der digitalen Arbeitswelt. Vermeintlich beginnt sie ein neues Leben im Einklang mit sich und der Natur, ohne Ausbeutung, Krieg, Umweltzerstörung, kurzum: ohne Kapitalismus. Selbstbetrug? Verhält sie sich am Ende nicht wie zuvor?
Ausführliche Beschreibungen finden Sie unter: video-art-film
Es werden zwei Preise vergeben.
Preisstifter: Christoph und Stephan Kaske Stiftung
Eine fünfköpfige Jury ermittelt unter den 19 vorgestellten Arbeiten einen Gewinner. Der Preis beträgt 1000,-€.
Jurymitglieder:
Dunja Bialas, Filmkritikerin und freie Kuratorin
Adidal Abou-Chamat, Videokünstlerin
Florian Hildebrand, Wissenschaftsjournalist beim BR
Benita Meißner, Leiterin und Kuratorin der Galerie der DG (Deutsche Gesellschaft für christliche Kunst)
Johannes Muggenthaler, Künstler und Leiter der Rathausgalerie und der Artothek München
Daneben wird ein Publikumspreis vergeben, der mit 500,-€ dotiert ist.