Vogelgezwitscher ist als erstes zu hören, dann lichtet sich langsam die Leinwand und ein Teppich aus Moos wird sichtbar. Ein ungewöhnlich naturverbundener Anfang für einen Dokumentarfilm, der sich mit einem Modemacher befasst. Aber zu Dries Van Noten passt er: Der belgische Modemacher ließ seine Models für die Frühlingskollektion 2015 als Reminiszenz an John Everett Millais’ Gemälde Ophelia über Moos schreiten. Dries ist das filmische Portrait eines Mannes und einer Marke, so leicht ist das in diesem Fall nicht auseinanderzuhalten.
Obwohl die Mode von Dries Van Noten als exzentrisch gilt – früher mixte er folkloristische Stoffe mit westlichen Schnitten, heute Haute-Couture-Elemente mit Sportkleidung – schält sich aus den Beobachtungen in Dries bald ein Grundsatz heraus, der eher nach Understatement klingt: Mit Schockeffekten könne man heute kaum aus der Masse herausstechen, findet van Noten. Er versucht sich durch gutes Handwerk zu behaupten, durch sorgfältige Verarbeitung.