Halbe Treppe

Der Titel von Andreas Dresens Film markiert zugleich ein Zentrum der Erzählung um zwei Paare in Frankfurt/Oder: In der Imbissbude "Halbe Treppe" müht sich Uwe Kukowski für sich und seine Familie, die er darüber jedoch vernachlässigt.

Seine Frau Ellen, eine Parfümfachverkäuferin, hält die Langeweile und Einsamkeit kaum noch aus, Abwechslung bieten höchstens noch die Treffen mit dem befreundeten Ehepaar Düring. Auch Chris und Katrin stecken in einer ähnlich verfahrenen Situation, in der zwischen beiden nichts mehr zu passieren scheint – Chris ist der Frühmoderator einer Radiostation, Katrin fertigt bei einer Spedition LKWs ab. Die Existenzen der Vier um die 30 haben sich stabilisiert, man steht mitten im Leben und dabei eigentlich schon am Ende. Alles jedoch gerät noch einmal neu auf den Prüfstand, als sich Ellen und Chris unversehens näher kommen und ineinander verlieben.

Oder:
Frankfurt/Oder. Zwei befreundete Ehepaare, Ende 30, Anfang 40, haben ihre Gefühle den Partnern gegenüber unter allerlei Routine begraben. Der gelangweilte Radiomoderator Chris empfindet seine Ehe mit der Zollangestellten Katrin als geradezu lästige Pflicht, und Uwe, der bis spät in die Nacht in seiner Imbissbude "Halbe Treppe" mühselig das zum Leben Notwendige aufzubringen versucht, vernachlässigt sowohl seine Kinder als auch seine romantischen Gefühlen zugeneigte Frau Ellen. Irgendwie zufällig schlittern Chris und Ellen in ein Liebesabenteuer, das aber bald auffliegt. Alle vier Protagonisten überdenken, emotional aufgerüttelt, ihre festgefahrenen Verhaltensmuster und finden je eigene Wege, ihr Leben neu oder anders zu gestalten.

Mit geringem Budget und nur einem kleinen Mitarbeiterstab hat Andreas Dresen eine sehr lebensnahe Studie über die gelegentlich auch heiteren Seiten des Scheiterns von Beziehungen vorgelegt. Mit seiner Digitalvideokamera kommt er seinen Hauptdarstellern oftmals beängstigend nahe und bleibt ihnen dabei mit großer Sympathie verbunden. Mit ihnen zusammen hat Dresen die Szenenfolgen täglich weiterenwickelt und gibt dem Begriff Schauspielerfilm damit eine neue Dimension. Auch die gesellschaftliche Realität in der Ex-DDR fängt Dresen ein - die Tristesse der Plattenbauten, die scheinbar ewige Kälte, den LKW-Stau an der polnischen Grenze, eine immergleiche, langweilige Radiomoderation. Grotesk-komische Situationen, Musikeinlagen, gestellte Interviews und zum Teil absurd anmutende Elemente fügen sich mit einer genauen Menschenbeobachtung zu einem manchmal selbstironischen, manchmal melancholischen, aber immer emotional wahrhaftigen Film zusammen. Die Zuschauer nehmen ganz intim an der Selbstfindung der Figuren teil - und stoßen dabei auf mentale und lebensgeschichtliche Verwandtschaften über die Differenzen von west- und ostdeutschen Milieus hinweg.

Kino Breitwand Gauting

DO 05.09.
11:30  OV
Halbe Treppe

DE 2002, 111 Min., FSK ab 12 Jahren, OV
Regie:
Andreas Dresen
Drehbuch:
Andreas Dresen
Besetzung:
Steffi Kühnert, Gabriela Maria Schmeide, Thorsten Merten, Axel Prahl, Julia Ziesche, Jens Graßmehl, Mascha Rommel, Knut Elstermann
Kamera:
Michael Hammon
Preise:
Silberner Bär Berlinale 2002, Deutscher Filmpreis in Silber 2002
Filmographie:
2024 In Liebe, Eure Hilde
2022 Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush
2018 Gundermann
2017 Timm Thaler oder das verkaufte Lachen
2015 Als wir träumten
2012 Herr Wichmann aus der dritten Reihe
2011 Halt auf freier Strecke
2009 Whisky mit Wodka
2008 Wolke 9
2006 Sommer vorm Balkon
2005 Willenbrock
2003 Herr Wichmann von der CDU
2002 Halbe Treppe
1999 Nachtgestalten
1992 Stilles Land

Andreas Dresen, geboren 1963 in Gera. Erste praktische Erfahrungen beim Film als Regieassistent bei der DEFA. Er studierte Regie an der Potsdamer Filmhochschule HFF Konrad Wolf und ist seit 1992 als Autor und Regisseur für Film, Theater und Oper tätig. Sein Film Halbe Treppe wurde ein weltweiter Erfolg und gewann 2002 unter anderem den Silbernen Bären der Berlinale. Für Halt auf freier Strecke wurde Dresen 2011 in Cannes mit dem Preis der Reihe „Un Certain Regard“ ausgezeichnet. 2018 kam Gundermann in die Kinos, der sechs deutsche Filmpreise gewann, darunter Bester Film. Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush feierte 2022 Weltpremiere auf der Berlinale und gewann zwei Silberne Bären sowie drei deutsche Filmpreise im selben Jahr. Mit IN LIEBE, EURE HILDE war Dresen zum fünften Mal im Wettbewerb der Berlinale vertreten.
Halbe Treppe

DE 2002, 111 Min., FSK ab 12 Jahren, OV
Regie:
Andreas Dresen
Drehbuch:
Andreas Dresen
Besetzung:
Steffi Kühnert, Gabriela Maria Schmeide, Thorsten Merten, Axel Prahl, Julia Ziesche, Jens Graßmehl, Mascha Rommel, Knut Elstermann
Preise:
Silberner Bär Berlinale 2002, Deutscher Filmpreis in Silber 2002
Impressum
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