Die Geschichte der Brüder Yaki und Shaul, die eine starke, fast telepathische Verbindung haben. Die Familie hat große Probleme sich finanziell über Wasser zu halten, nachdem der Vater seinen Job verloren hat. Da ihn dieser Umstand in eine tiefe Depression stürzt, fällt er als Ernährer gänzlich aus. Die Mutter versucht in Aushilfsjobs mehr schlecht als Recht Geld aufzutreiben. Als Yaki, der aktuell beim Militär Dienst tut für seinen Urlaub nach Hause zurückkehrt, schmiedet er mit Shaul einen Plan: Sie wollen den sozialen Abstieg der Familie um jeden Preis verhindern. Die Waffe in der Hand halten sie dabei für ein mächtiges Instrument. Diese nutzen sie für die Entführung einer Mitschülerin von Shaul, mit der sie Geld zu erpressen versuchen. Zunächst läuft alles planmäßig, doch dann tun sich weitere Probleme vor den beiden Heranwachsenden auf, die nicht allesamt mit Waffengewalt und Erpressung zu lösen sind.
BERLINALE-KRITIK:
Sein Film schafft, was auch der israelischen Schriftstellerin Zeruya Shalev mit ihren Büchern gelingt: Von einem Israel zu erzählen jenseits der Nahost-Konflikt-Häppchen in der "Tagesschau". Ein ganz normales Israel, in dem die Menschen ihre Arbeit und ihren Lebensmut verlieren, ein Israel, in dem die Mittelklasse verarmt, ein Israel, in dem man nach iPods giert und Schüler auf Spielplätzen kiffen.
TORE SHOVAL:
"Du denkst, du könntest die Welt ändern, wenn du jung bist. So denken auch die Brüder in meinem Film."
Berlinale: Die Brüder Yaki und Shaul leben mit ihren Eltern in Petah Tikva, einer Satellitenstadt bei Tel Aviv. Yaki leistet seinen Militärdienst ab. Wie jeden anderen 18-jährigen Israeli berechtigt ihn das zum Tragen einer Waffe. Diese Waffe verleiht den Brüdern die Macht, ihr Leben und das ihrer Familie zu ändern – so glauben sie wenigstens. Mit einer ungewöhnlichen Coming-of-Age-Geschichte gibt der Regisseur und Filmkritiker Tom Shoval sein Langfilmdebüt. Präzise beschreibt der Film die enge Bindung der Brüder und die Konstanten ihres jungen Lebens: die tägliche Routine, Familie und Nachbarschaft, das Land. Der arbeitslos gewordene Vater verfällt mehr und mehr in Depressionen, die Familie droht ihre Wohnung zu verlieren. Während Yaki seinen Dienst absolviert, folgt Shaul einem hübschen jungen Mädchen, filmt jede seiner Bewegungen mit dem Handy und schickt die Clips an den Bruder. Sie entführen das Mädchen, verstecken es in einem Keller und beschließen, telefonisch ein hohes Lösegeld zu fordern. Doch sie haben nicht bedacht, dass Sabbat ist und die orthodoxe Familie des Opfers nicht ans Telefon geht. Die Zeit läuft.