Die Schauspielerin Hiam Abbass musste ihr Dorf Deir Hanna im Unteren Galiläa verlassen, um sich ihren Traum zu erfüllen, Schauspielerin zu werden. Dafür ließ sie ihre Mutter, Großmutter und sieben Schwestern zurück. In Paris brachte Hiam ihre erste Tochter Lina zur Welt und begann eine erfolgreiche Karriere, die sie zu einem Weltstar machte. Lina kehrt nun mit der Kamera in der Hand in das Dorf ihrer Mutter zurück, fest entschlossen, die Geschichte ihrer Familie zu erforschen. Mit Hilfe von Archivmaterial, alten Familienvideos und Fotografien webt Lina eine persönliche Erzählung, die die Kämpfe, Hoffnungen und Ängste von Frauen über vier Generationen hinweg schildert - eine Geschichte, die die Geschichte Palästinas auf intime Weise neu erzählt und die Erfahrungen der Menschen mit Vertreibung, Enteignung und Exil tiefgreifend rekonstruiert.
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Mutter und Tochter nähern sich gemeinsam Fotografien der Vergangenheit. Eine verzweigte Familiengeschichte wird in der Pariser Wohnung betrachtet und versucht in eine Übersicht zu bringen: Frauen aus 4 Generationen, Lebenswege zwischen Palästina und Frankreich.
Lina Soualem und ihre Mutter, die Schauspielerin Hiam Abbass nehmen uns mit auf eine Reise zwischen Archivaufnahmen und Gegenwart: Sie besuchen die Familie und erkunden intergenerationale Beziehungen und Verlusterfahrungen. Hiam Abbass verließ ihr Dorf Deir Hanna in Galiläa als junge Frau, um in Europa Schauspielerin zu werden. Ihre Gedichte, Lieder und Erzählungen sowie Erinnerungen von Lina Soualem, die die Sommer ihrer Kindheit in Palästina Revue passieren lässt, bereichern diese filmische Erzählung. Erinnerungen scheinen hier vor allem in den Körpern archiviert zu sein, in den Händen, Gesichtern oder Stimmen. In Archivaufnahmen von Linas Urgroßmutter sehen wir, wie sie sich die weißen dünnen Haare langsam zu Zöpfen flechtet und sie verwebt. Abbass zitiert sie im Voice-Over: »Sie werden meinen Körper mit meiner Geschichte, meinen Gebeten und meinen Erinnerungen begraben.«
Was bedeuten Exilerfahrungen vorheriger Generationen für die eigene Biografie? Lina Soualem fragt nach den Überlagerungen von Persönlichem und Politischen. Sie verwebt verschwundene Orte, den Schmerz der Vertreibung und verstreute Erinnerungen sowie die Träume der Mutter und ihre Gedanken zum See von Tiberias, dessen Geschichten so fragmentiert sind, wie die der Frauen. (Frauenfilmfest)