Nicolas Steiner
D 2011
Kampf der Königinnen
70 min
Der Kuhkampf – nicht der Stierkampf – ist ein traditionelles Ereignis, das besonders in der Südschweiz alljährlich zahlreiche Zuschauer anlockt. Bei den Kämpfen zwischen Kühen und Färsen (weiblichen Rinder, die noch nicht gekalbt haben), geht es um die Rangordnung in der Herde. Denn die muss feststehen, bevor die Tiere nach dem Winter auf den Höfen ihrer Besitzer gemeinsam auf die Alm getrieben werden, wo sie den Sommer verbringen. Beim Kuhkampf gibt es keine Verletzungen. Verloren hat, wer zurückweicht. Der Kampf selbst ist ein schnaubendes Hin und Her, eine Explosion von Muskeln und Masse, archaisch und wild. Ein Tanz tonnenschwerer Kräfte in Schwarzweiß, rhythmisch unterbrochen durch die aus der Zeit gelösten Einstellungen. Besonders wild sind die Eringer und die Evolèner Rinder, die zu den bedrohten Haustierrassen gehören, weil sie für die Massentierhaltung ungeeignet sind. In seinem Film Kampf der Königinnen wagt Regisseur Nicolas Steiner den Spagat zwischen Tradition und Moderne. Der Film ist in Handlungsstränge einzelner Protagonisten gegliedert, wie z.B. dem eines engagierten Bauern, der seine Kuh auf ihren Kampf vorbereitet, dem eines Radioreporters bei seiner ersten wirklichen Prüfung und dem einer jugendlichen Mopedgang, die nur Augen für die Cowgirls hat. Erzählt wird vom skurrilen Charme und der Schönheit eines archaischen Rituals. Am Ende wird die Siegerkuh zur Königin gekürt. Die Alpkönigin wird die Leitkuh, der ihre unterlegenen Konkurrentinnen auf die Alm folgen.
Drehbuch: Nicolas Steiner
Kamera: Markus Nestroy
Schnitt: Kaya Inan