Traumgeschichten in einer fast surrealen Atmosphäre. In einem kleinen Dorf im Norden Albaniens scheint die Zeit still zu stehen. Dort ist das Leben der Menschen streng nach dem Kanun ausgerichtet, einem alten Kodex, der bestimmt, wie sie sich zu verhalten haben. Sieben Kinder, die nach diesem Kodex leben müssen, kommen zusammen und diskutieren die Geschichte von Kain und Abel und erkennen Gemeinsamkeiten zwischen ihren eigenen Lebenserfahrungen und der biblischen Erzählung.
Kanun ist ein mündlich überliefertes Gewohnheitsrecht Nordalbaniens, dessen Ursprünge bis ins Mittelalter, möglicherweise sogar in die Bronzezeit zurückreichen. Der Begriff wurde aus dem Sumerischen Wort für „Rohr“ über das Akkadische ins Hebräische entlehnt und dann ins Griechische übernommen und wird als Kanon allgemein für eine „Regel“ oder eine „Norm“ verwendet. In den 1263 Artikeln des Kanun des Lekë Dukagjin gibt es Kapitel zur Blutrache (Gjakmarrja) und zur Gastfreundschaft, über die Familie, die Ehe und das Erb-, Besitz- und Schadensrecht. Die Besa, die persönliche Ehre, wird im Kodex als Eckpfeiler des persönlichen und sozialen Verhaltens beschrieben.