Süddeutsche Premiere
Können Orte noch Jahre danach die schrecklichen Geschehnisse der Vergangenheit wiedergeben? Wie ist es, vor ihnen zu stehen und sie erneut anzuschauen. Sind sie Zeuge? Muss man sie bewahren?
1999: Während die NATO Jugoslawien bombardiert, ist nahe der rumänischen Grenze ein Transporter mit 53 Leichen in die Donau gestürzt. Ermittlungen finden nicht statt. Zuvor in Suva Reka, Kosovo: Serbische Polizisten treiben Dorfbewohner zusammen. Einer Frau geschieht Unfassbares, Leichen verschwinden in abgelegenen Massengräbern. Menschen als bloßes Material. Monströse Ereignisse, bis ins Detail organisiert in einer Logistik des Grauens von einem Staat mit einem tödlichen Geheimplan gegen die eigene Bevölkerung.
Ognjen Glavonic versucht die Vermessung der Wahrheit. Mit den Mitteln eines Thrillers rekonstruiert der Dokumentarfilm die Gräueltaten, indem er Augenzeugen von damals zu Wort kommen lässt, deren Aussagen er mit Bildern aus der Gegenwart unterlegt. Dabei hören wir Stimmen von Tätern, aber auch die eines Opfers. Menschen können Menschen töten, nicht jedoch die Erinnerung.