Dieser Film wird unweigerlich Diskussionen auslösen: Sind sieben Jahre zeitlicher Abstand ausreichend für eine fiktionale Verarbeitung in subjektiver Perspektive? Wie viel analytische Tiefe braucht ein Film über Terrorismus?
Oslo, 22. Juli 2011. 17:06 Uhr. Aufnahmen einer Überwachungskamera sind zu sehen. Sie wechseln den Ausschnitt, es folgt eine Explosion. Der Ort wechselt: Kurz nach 17 Uhr, die Insel Utøya, auf der das Jugendcamp der Arbeiderpartiet stattfindet. Es ist ein Zeltlager auf einer norwegischen Insel, die Jugendlichen sind beunruhigt wegen der Explosionen, ein Mädchen macht sich Sorgen um seine Mutter, die in dem Regierungsgebäude arbeitet. Plötzlich ist der erste Schuss zu hören. Mit diesem Schuss beginnt eine 72 Minuten lange, in einer einzigen Einstellung gedrehte, aus der Perspektive der Opfer inszenierte, atemlose Rekonstruktion der Vorgänge. Kajas verzweifelte Suche nach Emilie. Die Angst in den Augen der Jugendlichen. Die Flucht in den Wald. Die Hoffnung auf Rettung. Und der unbekannte Schütze, der immer näher kommt.
Am 22. Juli 2011 wurden fünfhundert Jugendliche in einem Sommercamp auf der Insel Utøya von einem schwer bewaffneten, rechtsextremistischen Attentäter überfallen. Die mörderische Attacke forderte 69 Todesopfer.