Porträt Joseph Ratzingers, des ehemaligen Papstes Benedikt XVI. Der Theologieprofessor Ratzinger galt zunächst als Erneuerer, der spätere Kardinal als konservativer Bewahrer der katholischen Lehre. Er versuchte die Kirche und ihre Lehre vor Verwässerung zu schützen und den absoluten Wahrheitsanspruch der katholischen Lehre und ihre unumstößlichen Prinzipien, die über Zweifel und weltliche Kritik erhaben sind, erneut zu erheben.
Bei seinem Amtsantritt als Papst mit 78 Jahren im Jahr 2005 war die Freude hierzulande über den Deutschen auf dem Heiligen Stuhl groß. Noch größer allerdings war 2013 die weltweite Verblüffung über seinen Rücktritt – so etwas hatte es in freiwilliger Form in der gesamten Kirchengeschichte erst einmal, im Jahr 1294, gegeben. Und schließlich ist sein Papsttum verbunden mit dem Vertrauensverlust, den die katholische Kirche wegen der unzähligen Fälle sexuellen Missbrauchs von Kindern erlitten hat, die sie systematisch zu vertuschen versuchte.
Die zentrale Frage beantwortet der Film konkret: Eine Institution, die mit ihrer Ideologie die absolute Wahrheit beansprucht, muss an einer demokratischen Gesellschaft scheitern, die Diversität und Pluralismus als ihre Fundamente begreift.