Ein Porträt von beeindruckender Tiefe. Die pensionierte Beamtin Lara Jenkins wird 60. Sie ist eine strenge Frau, streng gegenüber ihren einstigen Mitarbeitern, aber genauso streng und unerbittlich ihrer Familie gegenüber. Sie hatte einen Traum: Klavier zu spielen. Als sie scheiterte, übertrug sie alle ihre Hoffnungen auf ihren Sohn Viktor.
Nun wird Lara sechzig und ihr Sohn Viktor gibt das wichtigste Klavierkonzert seiner Karriere: Es ist sein Debüt als Komponist. Den Freudentag beginnt Lara allerdings damit, dass sie sich aus dem Fenster stürzen will, was auf bizarre Weise misslingt. Zwar hat Lara bis zu ihrer Pensionierung in der Stadtverwaltung gearbeitet, den Job aber eisern verachtet. Ihre Leidenschaft gilt der Musik. Sie hat Klavier gespielt, hatte große, ehrgeizige Pläne. Bis ein einziger, vernichtender Satz ihres Professors dazu führte, dass sie von einem Tag auf den anderen aufhörte zu spielen. Das ist der große Schmerz in Laras Leben, das danach falsch und vergiftet verlief. Sie hat das dann an ihrem Sohn ausgelassen, ihn unterrichtet und seine musikalische Karriere forciert. Viktors Konzert müsste sie nun glücklich machen. Einige Wochen zuvor aber hat ihr Sohn jeden Kontakt zu ihr abgebrochen. Es ist eine Scherbenexistenz, vor der Lara an ihrem sechzigsten Geburtstag steht.
Die Bilder sind streng kadriert. Die Räume sind trostlos-korrekte Tableaus, in Grau-, Braun- und Blautönen, in denen die Figuren wie gefangen sind. Laras Blick auf die Welt lässt alles und jeden zur hässlichen Minderwertigkeit schrumpeln.