18.1., 19 Uhr Kino Starnberg: Zu Ehren Walter Gillers
Mit Einführung durch Thomas Lochte
BRD 1959, 97 Min., ab 12 Jahre, mit Martin Held, Walter Giller, Ingrid van Bergen, Regie: Wolfgang Staudte
In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs wird Gefreiter Kleinschmidt wegen Diebstahls von Schokolade zum Tod verurteilt. Er flieht bei einem Luftangriff vor der Exekution. Zehn Jahre später kommt er als Straßenhändler in eine Kleinstadt und begegnet Staatsanwalt Schramm, der ihn verurteilte und der dafür sorgt, dass Rudi die Konzession verliert. Um nicht länger bei Freundin Lissy zu logieren, will er abreisen. Am Bahnhof packt ihn Wut, er stiehlt Schokolade, landet vor Gericht. Dort unterläuft Schramm eine Fehlleistung, die ihn Amt und Würden kostet.
Der Titel von Wolfgang Staudtes Satire auf Altnazis der Bundesrepublik bezieht sich auf Rosen, die Schramm erhält, als sich antisemitische Gesinnungsgenossen erfolgreich ins Ausland absetzen. Die wunderbare Fehlleistung Schramms ist das erneute \"Todesurteil\" für den Diebstahl. Martin Held und Walter Giller, erstmals im Charakterfach, liefern Glanzleistungen bissiger Ironie. Als Gastwirtin Lissy sorgt Ingrid van Bergen für erotischen Touch. In einer Szene reicht Giller beim Skat mit Wolfgang Neuss und Wolfgang Müller sein Todesurteil von 1945 herum.
Mittwoch, 14.12, 20.45 Uhr Kino breitwand Starnberg
Francesca Johnson ist tot. Ihr letzter Wille war es, dass ihre Asche an der Roseman Brücke in Iowa ausgestreut werde. Ihre längst erwachsenen Kinder Carolyn und Michael (Annie Corley, Victor Slezak) wundern sich über diese Verfügung. Dann stößt Carolyn in den Tagebüchern ihrer Mutter auf den Grund.
Im Sommer 1965, also vor dreißig Jahren, war Carolyns Vater, der Farmer Richard Johnson (Jim Haynie), mit ihr und ihrem Bruder (Sarah Kathryn Schmitt, Christopher Kroon) für ein paar Tage zu einer Viehausstellung gefahren. Während ihrer Abwesenheit begegnete ihre aus Italien stammende Mutter dem Fotografen Robert Kincaid (Clint Eastwood). Der Achtundvierzigjährige lichtete für \"National Geographic\" überdachte Brücken im Madison County ab und fragte Francesca (Meryl Streep) nach dem Weg zur Roseman Brücke. Sie fuhr mit ihm hin und beobachtete ihn bei seiner Arbeit. Abends lud sie ihn zum Essen ein. Es war Liebe auf den ersten Blick. Vier Tage lang schwelgten die beiden in die Jahre gekommenen Menschen in dem Glück, das sie sich immer erträumt hatten. Am vierten Tag – an dem Richard und die Kinder zurückkommen wollten – drängte Robert seine Geliebte, mit ihm fortzugehen, aber sie entschied sich, bei ihrer Familie zu bleiben, obwohl ihr bewusst war, dass sie damit auf die große Liebe ihres Lebens verzichtete.
Die Brücken am Fluss - Originaltitel: The Bridges Of Madison County - Regie: Clint Eastwood - Drehbuch: Richard LaGravenese, nach dem Roman \"Die Brücken am Fluss\" von Robert James Waller - Kamera: Jack N. Green - Schnitt: Joel Cox - Musik: Clint Eastwood und Lennie Niehaus - Darsteller: Clint Eastwood, Meryl Streep, Annie Corley, Victor Slezak, Jim Haynie, Sarah Kathryn Schmitt, Christopher Kroon, Michelle Benes, Debra Monk, Phyllis Lyons, Richard Lage, Alison Wiegert, Brandon Bobst, Pearl Fassler, R. E. Faessler, Tania Mishler, Billie McNabb, Art Breese, Lana Schwab, Larry Loury, James Rivers, Mark A. Brooks, Peter Cho, Eddie Dejean Sr., Jason C. Brewer, Kyle Eastwood u.a. - 1995; 135 Minuten
Im Rahmen der Cahrlotte Rampling Filmreihe
Mittwoch, 16.11., 20.30 Uhr Kino Breitwand Starnberg
Einführung durch Thomas Lochte
Der Swimming Pool
Fr 2003, 102min, Regie: Francois Ozon, mit Ludivine Sagnier, Charlotte Rampling
Die erfolgreiche britische Krimiautorin Sarah Modwell verbringt zur Ablenkung den Sommer in dem französischen Landhaus ihres Verlegers. Als eines Nachts plötzlich die 20jährige Tochter des Hausherrn auftaucht, ist sie zunächst gestört und dann faszininiert. Vorstellung und Wirklichkeit verwischen sich, während Sarah noch nie empfundene erotische Phantasien entwickelt .
Weitere Filme:
Stardust Memories
USA 1980, 90 min., Regie: Woody Allen, mit Charlotte Rampling, Jessica Harper, Marie-Christine Barrault
Filmregisseur Sandy Bates will nur noch Tragödien statt Komödien drehen, aber die Produzenten erwarten weiterhin lustige Filme von ihm und schicken ihn zu einem Filmkunstwochenende. Dort wird er auf Schritt und Tritt von Fans und Autogrammjägern, Weltverbesserern, Möchte-Gern-Drehbuchautoren und liebestollen Frauen belästigt ..
Der Nachtportier
Italien 1974, 120 min., Regie: Liliane Cavani, mit Dirk Bogarde, Charlotte Rampling, Gabriele Ferzetti
Ein ehemaliger SS-Offizier, der nach dem Krieg in Wien als unbescholtener Hotelportier arbeitet, begegnet 1957 in seinem Hotel einer Frau, zu der er in einem Konzentrationslager eine morbide Liebesbeziehung unterhalten hatte. Als sich die beiden wieder erkennen, scheint die Frau nicht etwa an Strafe oder Rache zu denken, sondern gibt sich erneut in sadomasochistischer Hörigkeit dem Portier hin.
\"Der Nachtportier\" ist ein atmosphärisch dichtes, verstörendes und von Dirk Bogarde und Charlotte Rampling sehr überzeugend gespieltes Filmkunstwerk, in dem Liliana Cavani zeigt, dass der faschistische Irrsinn nicht mit dem \"Dritten Reich\" endete.
Charlotte Rampling - The Look
D 2010, 94 min. Regie: Angelica Maccarone,
Charlotte Rampling: Tabubrecherin, Stilikone, Weltstar und mutige Avantgardistin. Sie war das Chelsea Girl im Swinging London der 60er. Visconti holte sie für Die Verdammten nach Italien. Ihre Rolle in Liliana Cavanis Der Nachtportier löste eine weltweite Tabudebatte aus. Sie inspirierte Helmut Newton zu seiner ersten Akt-Fotografie. In New York verkörperte sie für Woody Allen die perfekte Frau, in Hollywood stand sie mit Paul Newman vor der Kamera. Erklärtermaßen gern arbeitet sie mit Filmemachern wie Nagisa Oshima und François Ozon.
In neun Kapiteln und Begegnungen mit Weggefährten und Vertrauten wie Peter Lindbergh, Paul Auster oder Juergen Teller lotet Charlotte Rampling Themen wie Alter, Schönheit, Tabu, Begehren, Tod und Liebe aus. Gedanken, Gespräche, Filme, Orte und Situationen verdichten sich jenseits aller anekdotischer Rückschau zum vielschichtigen, spannenden, im besten Sinn selbstbewussten Porträt einer charismatischen Frau und Schauspielerin: THE LOOK wird zu einem Blick aufs Leben selbst.
Bab Aziz
10.8., 19.30 Uhr Schloss Seefeld
Mit Einführung durch Filmjournalist Thomas Lochte
Bab Aziz
Tunesien 2005, Regie: Nacer Khemir
Eins werden mit sich selber und seinen Träumen. Zwei Gestalten in einem Meer aus Sand: Ishtar, ein lebensfrohes Mädchen, und Grossvater Bab\'Aziz, ein blinder Derwisch. Ihr Ziel ist das grosse Derwisch-Treffen, das alle 30 Jahre stattfindet, dessen Ort sich aber nur jenen offenbart, die mit dem Herzen der unermesslichen Stille der Wüste zu lauschen vermögen und sich von ihr leiten lassen. Auf dem Weg durch die endlose Weite begegnen sie anderen und für Bab Aziz ist die Zeit gekommen, mit dem Meer zu verschwimmen.
Im Rahmen von 25-Jahre Breitwand
Sonntag, 26.6., 11 Uhr, Schloss Seefeld
Kinder des Olymp
(Les enfants du Paradis) Fr 1943-45, 190 min., Regie: Marcel Carne, Drehbuch: Jacques Prevert, mit Arletty, Jean-Louis Barrault, Maria Casares
1827. Vier Männer, jeder in seiner Façon, umwerben die schöne Garance. Der Anarchist und Gauner Lacenaire, der Pantomime Baptiste, der adlige Lebemann de Monteray und der selbstbewusste Schauspieler Lemaître. Garance kann sich nicht entscheiden und verlässt am Ende des ersten Teils die Stadt. Nach Jahren kehrt sie zurück und das Liebeskarussell dreht sich erneut.
Ein Platz an der Sonne - A place in the sun
Mit Einführung durch Filmjournalist Thomas Lochte in Zusammenarbeit mit dem Starnberger Merkur
(An American tragedy) USA 1951, 117 min. Regie: George Stevens, mit Montgomery Clift, Elizabeth taylor, Shelley Winters
George Stevens´ erstaunliche Verfilmung von Theodore Dreisers Roman \"An American Tragedy (Eine amerikanische Tragödie), die mit sechs Academy Awards (darunter einem Oscar für Beste Regie und Bestes Drehbuch) ausgezeichnet und verschuf dem Liebespaar Montgomery Clift und Elizabeth Taylor einen Platz in den Annalen der Filmgeschichte. Clift spielt George Eastman, einen jungen Mann aus einfachen Verhältnissen, der nicht nur einen Platz an der Sonne, sondern auch im Herzen einer schönen jungen Gesellschaftsdame (Elizabeth Taylor) erobern will. Shelley Winters ist in der Rolle der Fabrikarbeiterin zu sehen, deren düsteres Geheimnis Eastmans beruflcihe und soziale Aspirationen gefährdet. Schließlich begeht der von Angst und leidenschaftlichem Verlangen gequälte Eastman eine Tag, die seine Welt für immer zerstört.
Mit Einführung durch Kinomacher Matthias Helwig
Mittwoch, 20.4., 20.30 Uhr Kino Breitwand Seefeld:
„Anlässlich des Todes von Annie Girardot die Wiederaufführung eines der für mich besten je gedrehten Filme“ (Matthias Helwig, Kinomacher)
Der Film Rocco und seine Brüder (italienischer Originaltitel: Rocco e i suoi fratelli) von Luchino Visconti aus dem Jahre 1960 gehört zu dessen Trilogie über Süditalien. Der in Schwarzweiß gedrehte Film gehört zur Spätphase des italienischen Neorealismus.
Italien 1960, 177 min, Regie: Luchino Visconti, mit Alain Delon, Annie Girardot, Claudia Cardinale, renato Salvatori, Katina Paxinou
Die Witwe Rosaria Parondi kommt mit ihren vier Söhnen Rocco, Simone, Ciro und Luca aus dem Süden Italiens nach Mailand, wo Vincenzo, der älteste der Brüder, schon seit einiger Zeit lebt. Sie hofft, dass Vincenzo ihnen eine Arbeit verschaffen kann. Bald werden die vier von Vincenzo in den Boxsport eingeführt, aber nur Simone, der Stärkste, wird von einem ehemaligen Boxer „entdeckt“. Als Simone sich in Nadia, eine Prostituierte, verliebt, diese aber seinen Bruder Rocco vorzieht, wird Simone zum erbarmungslosen Rivalen Roccos und schließlich zum Mörder. Dies führt zum Zerfall der Familie. Die Familie, einst Grundpfeiler der süditalienischen Tradition und Lebensweise, verliert in der Großstadt ihre Funktion und ihren Zusammenhalt.