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„Am Anfang steht die Geschichte,“ sagte Steven Spielberg
vor Kurzem in einer Diskussion über die Zukunft des
Films. Unabhängig von der Entwicklung des Kinos und
der Darstellung von bewegten Bildern in Kino, Fernsehen,
Internet oder anderen noch gar nich bekannten Medien
bleibt ein Grundsatz übrig:
It´s the story, stupid.
Zum zweiten Mal stellt das Fünf Seen Filmfestival deswegen
das Drehbuchschreiben in den Fokus und versucht,
ihm noch mehr Gewicht zu geben.
Wolfgang Kohlhaase ist der diesjährige Ehrengast des
Fünf Seen Filmfestivals. Knappe Dialoge, trockener
Humor und große Zuneigung zu seinen Charakteren –
das sind die Qualitäten der Filme, für die er seit mehr als
50 Jahren die Vorlagen schreibt.
Als einem der wenigen DEFA-Filmemacher ist es ihm gelungen,
in Ost wie West zu arbeiten. Wolfgang Kohlhaase
wurde 1931 in Berlin geboren. In den Nachkriegswirren
arbeitete er als Reporter für verschiedene Zeitungen. Als
man Mitte der fünfziger Jahre in der DDR begann, junge
Alltagsgeschichten zu drehen, war er zur Stelle – und
schuf mit kongenialen Regie-Partnern wie Gerhard Klein,
Konrad Wolf und Frank Beyer in den folgenden Jahrzehnten
einige Klassiker des DDR-Films: Berlin – Ecke Schönhauser,
Ich war 19, Solo Sunny, Der Aufenthalt und viele andere.
Nach der Wende blieb er im Filmgeschäft, unter anderem
zeichnete er mit Volker Schlöndorff in Die Stille nach dem
Schuß das heikle Kapitel des Exils von RAF-Mitgliedern in
der DDR auf sensible Weise nach. Danach arbeitete er mit
dem Regis- seur Andreas Dresen zusammen, bei Whisky
mit Wodka und Sommer vorm Balkon.
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