Die Geschichte beginnt, als sich Zarees Eltern im Iran kennenlernen. Sie hören John Lennon, lesen Karl Marx und sind gegen den Schah und die Monarchie, in der sie aufgewachsen sind. Doch mit der Islamischen Revolution 1979 wird ein Diktator durch den nächsten ersetzt, und sie werden zu Feinden des neuen Mullah-Regimes erklärt. 1983 werden die beiden verhaftet − und ebenfalls Maryam Zaree als Fötus im Bauch ihrer Mutter.
So wird sie 1983 in Gefangenschaft geboren. Doch niemand sagt dem Mädchen später, dass sie in Evin, einem der berüchtigtsten Gefängnisse für politische Gefangene im Iran, zur Welt kam.
Innerhalb der Familie, die später nach Deutschland fliehen konnte, wurde über diese Zeit nie im Detail gesprochen, und erst nach langem Zögern beschließt Maryam Zaree, sich dem jahrzehntelangen Schweigen mit Fragen entgegenzustellen: Wie hat sich die Traumatisierung durch Verfolgung und Gewalt in die Körper und Seelen der Überlebenden und die ihrer Kinder eingeschrieben? Wie kommen die Opfer persönlich damit zurecht, dass die Täter bis heute ungestraft an der Macht sind? Und was bedeutet es politisch, wenn eine Beteiligte versucht, sich im engsten Familienkreis durch das Dickicht des Verdrängten hindurchzuarbeiten?