Wer sagt, dass Kino nicht mehr außergewöhnliche Filme bereit hielte, dem setzt das 16. Fünf Seen Filmfestival eine fulminante Auswahl an beeindruckenden Bilderlebnissen entgegen. Es sind Filme, auf die man sich einlassen muss, um mit dem vollen Gehalt an Schauspielkunst, Drehbuch und Gestaltung belohnt zu werden. Allen gemeinsam ist, dass sie den Zuschauer durch den Fortgang ihrer Geschichte in einen Bann ziehen, sei es in der Erzählung über einen Tag im Leben einer jungen Novizin, die in einem kleinen Wäldchen ihre Ordenstracht mit westlicher, städtischer Kleidung vertauscht (MIRACLE), sei es die Kündigung einer Krankenschwester mit ihren Folgen (MIKADO), die Suche nach einem Pferd in der argentinischen Steppe (ZAHORÍ) oder die Reparatur eines Swimming Pools mit seinen Geschehnissen während eines Urlaubs in südlichen Gefilden (SILENT LAND). Der faszinierende PLAYGROUND zeigt Mobbing aus der Perspektive, die wir kaum kennen, nämlich ausschließlich aus der des Kindes, RIMINI führt uns zu einem Lebenskünstler und Schwerenöter in einen Urlaubsort im Winter, KLONDIKE in das inzwischen besetzte Grenzland um Luhansk und Donezk und VERA DREAMS OF THE SEA zeigt eine Frau, die es mit der patriachalischen Gesellschaft ihres Landes aufnimmt. DRII WINTER schließlich erzählt eine ungewöhnliche Liebesgeschichte zwischen einer einheimischen Witwe in der Schweiz und einem zugezogenen, stillen, massigen Knecht, der sich auf Grund einer Krankheit verändert.