Unsere Highlights am 27. Juli

- die Sie nicht verpassen sollten!



Edgar Reitz zu Gast!

10:30 Uhr HEIMAT FRAGMENTE - Die Frauen. Unveröffentlichte Szenen aus den drei Teilen der Heimat-Trilogie. Im Mittelpunkt steht Lulu, die 35-Jährige Tochter des Musikers Hermann.
In Anwesenheit von Edgar Reitz
Ort: Kino Breitwand Starnberg

DREI SONDERVORSTELLUNGEN
Wegen großer Nachfrage zeigen wir außerhalb des gedruckten Programms:
15:00 Uhr MONSIEUR CLAUDE UND SEINE TÖCHTER
Ort: Schlossberghalle Starnberg
15:00 Uhr RICO, OSKAR UND DIE TIEFERSCHATTEN
Ort: Kino Breitwand Herrsching
16:00 Uhr RECYCLING LILY
Ort: Kino Breitwand Schloss Seefeld

19:15 Uhr NIRGENDLAND
Tragische Familiengeschichte aus dem Landkreis Starnberg
In Anwesenheit der Regisseurin und der Hauptprotagonistin
Ort: Kino Breitwand Starnberg

20.00 Uhr DIE 1. LANGE NACHT DER KURZEN FILME
Neun Kurzfilme bis 20 Minuten an einem Abend. Bitte reservieren - der Andrang war in den letzten Jahren immer sehr groß.
Ort: Pfarrstadel Weßling

20:15 Uhr JACK
Die Suche zweier Kinder nach ihrer Mutter. Lakonisch, einfühlsam, poetisch.
Wettbewerbsfilm Fünf Seen Filmpreis
In Anwesenheit des Regisseurs
Ort: Kino Breitwand Schloss Seefeld

20:15 Uhr ANDERSWO Gefühlvolle Suche nach Heimat und Identität. In Israel und in Deutschland.
Wettbewerb Fünf Seen Filmpreis
In Anwesenheit der Regisseurin
Ort: Kino Breitwand Starnberg

26. Juli: Filmfestivals sind die Zukunft

Filmgespräch mit Tom Tykwer, Edgar Reitz und Bettina Reitz







Machen bald alle Kinos zu, weil wir die Filme zu Hause auf dem Beamer schauen?
Die Regisseure Tom Tykwer und Edgar Reitz diskutierten am Samstag zusammen mit der BR-Fernsehdirektorin Bettina Reitz über das Thema „Autorenfilm und die Kraft der Illusion - das Kino im gesellschaftlichen Wandel“. Filmpublizist Robert Fischer moderierte die Veranstaltung in der Akademie für politische Bildung in Tutzing. Zunächst stellte Fischer die Geschichte des Autorenfilms vor, der in Deutschland von der Nouvelle Vague beeinflusst war. Und Fischer räumte mit dem Missverständnis auf, dass der Autorenfilmer nicht zwangsläufig auch Drehbuchautor seinen Films sein muss. Der Autorenfilm steht für die Handschrift eines Regisseurs. Edgar Reitz ist einer der großen Autorenfilmer in Deutschland, der den Neuen Deutschen Film der 1960er und 70er geprägt hat. Für Tom Tykwer ist der Begriff des Autorenfilms nicht mehr zeitgemäß. Er sieht den Regisseur nicht als den großen Schaffer des künstlerischen Werks, sondern vielmehr als kleinen Teil des Ganzen. „Ich mache den Job des Regisseurs, während Schauspieler, Bühnenbilder und viele andere ihren Teil zum Film beitragen.“ Aus diesem Grund lässt Tykwer die Einblendung „Ein Film von“ in seinen Filmen weg.
Vor Bettina Reitz steht ein großes Fragezeichen, was die Zukunft des deutschen Kinos angeht. Die Zeiten haben sich geändert, Filme sind überall ständig verfügbar: am heimischen PC, auf der Leinwand im Wohnzimmer. Die Jugendlichen schickten Filme übers Handy oder verbringen ihre Freizeit damit, sich eine Staffel ihrer Lieblingsserie anzuschauen, statt einen Film, so Bettina Reitz. Das Kino müsse auf neue Sehgewohnheiten eingehen. Doch Edgar Reitz hält dagegen, dass das Kino sich nicht den Mediengewohnheiten anpassen muss, sondern ihnen widersprechen soll. „Die Medien erziehen Kinder nicht dazu, sich auf eine Sache zu konzentrieren. Man muss Dingen Widerstand leisten, der eigenen Wahrheit zuliebe.“
Edgar Reitz schwärmt von der Magie des Kinos und des Kinosaals. „Kino ist eine triumphale Geschichte von 120 Jahren. Wir haben eine Weltgemeinschaft der Filmkunstfamilie, unabhängig aus welchem Land wir sind.“ Aber momentan stecke das Kino einer Krise. Damit das Kino da wieder herauskommt müsse das Kino, „verstehen, wo wir stehen“ sagt Tom Tykwer.“ Wir werden damit leben können, dass Kinos multifunktional werden“. Schon heute werden in Kinos Opern oder WM-Spiele gezeigt. Die Event-Kultur in der Freizeitgestaltung müsse weiter aufgegriffen werden. Bei einer Sache sind sich Edgar Reitz und Tom Tykwer einig: es sind die guten Festivals, die Menschen in die Kinosäle locken und die Einzigartigkeit des gemeinschaftlichen Erlebnis Kino feiern.

Das Gespräch wird am kommenden Samstag, 2. August, um 22.30 Uhr auf ARD-alpha ausgestrahlt.


26. Juli: Der Tag der großen Regisseure

Wim Wenders, Tom Tykwer, Edgar Reitz, Hans Steinbichler und Marcus H. Rosenmüller besuchten das Fünf Seen Filmfestival









Das 8. Fünf Seen Filmfestival stand am Samstag, den 26. Juli ganz im Zeichen der großen deutschen Regisseure. Von morgens bis abends präsentieren Wim Wenders, Tom Tykwer, Edgar Reitz, Hans Steinbichler und Marcus H. Rosenmüller ihre Filme, sprachen über ihr künstlerisches Schaffen und standen dem Publikum für Fragen zur Verfügung:

Vormittags präsentierte Wim Wenders seinen Film HAMMETT auf Schloss Seefeld. Dieser jazzig-coole Film ist ein unbekannt gebliebenes Meisterwerk von Wim Wenders aus dem Jahr und genießt unter Fans Kultstatus.

Regisseur Tom Tywker zeigte in Starnberg seine Komödie DREI, eine Spurensuche im Gefühlsleben einer Generation, die versucht, ihre neuen Möglichkeiten und alten Sehnsüchte unter einen Hut zu bringen.
Um 16 Uhr diskutierte Tom Tykwer gemeinsam mit seinem Kollegen Edgar Reitz und BR-Fernsehdirektorin Bettina Reitz in Tutzing über den „Autorenfilm und die Kraft der Illusion - das Kino im gesellschaftlichen Wandel“. Der Saal in der Akademie für Politische Bildung war voll besetzt. Die sehr interessante Diskussion wird am Samstag, 2.8, um 22.30 Uhr auf ARD-Alpha zu sehen sein. Edgar Reitz fuhr im Anschluss sofort nach Dießen, um gemeinsam mit Drehbuchautor Gerd Heidenreich seinen preisgekrönten Film DIE ANDERE HEIMAT – CHRONIK EINER SEHENSUCHT zu präsentieren.Viele Zuschauer kamen, um das vierstündige, äußerst sehenswertes Epos über ein Dorf im Hunsrück zu sehen. Reitz wies auf den aktuellen Bezug der Geschichte hin: der Flüchtlingsstrom aus krisen-geschüttelten Gebieten und die damit verbundene Sehnsucht der Menschen nach einem besseren Leben.

Hans Steinbichler, der in diesem Jahr den Vorsitz der Festivaljury innehält, stellte am Abend seinen neuen Film „Landauer“ in der fast ausverkauften Schlossberghalle Starnberg vor. Hauptdarsteller Josef Bierbichler konnte nicht kommen, grüßte aber per SMS das Starnberger Publikum. Der Fernsehfilm "Landauer" ist ein Porträt über Kurt Landauer, den jüdischen Präsidenten des FC Bayern-München, der in den 1930er Jahren vor den Nazis fliehen musste, nach dem Krieg dem Verein aber zu ungeahnten Höhen verhalf - eine gelungene Mischung aus Fußballfilm und Heldengeschichte.

Ein weiteres Highlight am Samstag war die Weltpremiere von ACHTZEHN – WAGNIS LEBEN im gut besuchten Kino Breitwand Starnberg. Der relevante Film über vier junge Mütter, die schon mit vierzehn Kinder bekamen, ist die Fortsetzung der Langzeitdokumentation von Regisseurin Cornelia Grünberg. Ebenfalls anwesend: BR-Fernsehintendantin Bettina Reitz.

Am späten Abend waren zudem der bayrische Kultregisseur Marcus H. Rosenmüller und seine Hauptdarstellerin Rosalie Thomass zu Gast auf dem Festival. Sie präsentierten gemeinsam in Starnberg ihre neue wunderbare Komödie BESTE CHANCE, letzter Teil der Heimat-Trilogie nach "Beste Zeit" und "Beste Gegend“.

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