Im Oktober werden Wunder wahr - Octubre, OmU
Termine:
Di, 15.2.2011, 19.30 Kino Seefeld
Mi, 16.2.2011, 19.30 Uhr Kino Starnberg
Octubre – Im Oktober werden Wunder wahr
Peru 2010, 83 min., OmU,
Regie: Daniel Vega, Diego Vega,
mit Bruno Odar, Gabriela Velásquez, Carlos Gasols
Die peruanische Komödie über Sehnsucht und Einsamkeit ist eine kleine, feine Entdeckung! Eine der Prostituierten, die Pfandleiher Clemente regelmäßig besucht, legt ihm eines Tages ein kleines Kind in die Wohnung und verschwindet. Das Leben des eher griesgrämigen Mannes gerät gehörig durcheinander: Eine Frau muss her und sich um das Baby kümmern. Stoneface Clemente heuert die alleinstehende Nachbarin Sofia an, die sogleich umfassendere Pläne schmiedet. Doch zunächst muss der Familienvater in spe noch begreifen, wie freudlos und eintönig sein Leben im Grunde ist. Zu beobachten, wie
dieses Erkenntnisdämmern sich in elliptisch montierten, statischen Einstellungen ganz
allmählich vollzieht, ist eine Lehrstunde in lakonischem Witz.
Dienstag, 15.2., 19.30 Uhr - Kino Herrsching
Der Schein trügt
Dokumentarfilm, D 2009, 87 min., Regie: Claus Strigel
Ein Dokumentarfilm über das Geld oder – wie der Untertitel ankündigt – eine Expedition in die Rätsel des Geldes. Der mehrfache Grimme-Preisträger Claus Strigel nimmt den Zuschauer mit auf eine Forschungsreise in die Welt des Geldes und lüftet seine Geheimnisse. Er erklärt das Funktionieren und die Auswirkungen des bestehenden Geldsystems und zeigt, wie Geld auch anders als im globalisierten Kapitalismus funktionieren kann. Ein lehrreicher und humorvoller Film über Reichtum und Börsenspekulation, über Regionalwährungen und Mikrokredite.
Im Anschluss besteht Gelegenheit zum Filmgespräch über Regionalwährungen mit Peter Michael Scholz vom Verein AmmerLechTaler.
Sonntag, 13.2.201, 13.00 Uhr - Kino Starnberg
Yellow Cake
Die Lüge von der sauberen Energie
D 2005-2010, 108 min., Regie: Jochen Tschirner
Der Anfang der nuklearen Kette ähnelt einem Terra incognita. Über dem Uranerzabbau liegt seit seinen Anfängen vor 65 Jahren ein Geflecht aus Geheimhaltung und Desinformation – weltweit und bis heute. Selbst in den jüngsten Debatten über die Atomkraft spielen die verheerenden Folgen des Uranerzabbaus keine Rolle.
Deutschland, einst drittgrößter Uranproduzent der Welt, hätte allen Grund zur Sensibilität. Stattdessen beschließt die Regierung jedoch, die Laufzeit der Atomkraftwerke zu verlängern.
In einer Zeit der neuen nuklearen Euphorie nimmt der Film den Zuschauer mit auf eine Reise, die von den ehemaligen ostdeutschen Uranprovinzen Thüringen und Sachsen zu den großen Uranminen der Welt in Namibia, Australien und Kanada führt.
Yellow Cake ist alles andere als ein Kampagnen-Film: „Es ist ein Film mit Haltung, der klar Position bezieht. Es ist aber auch ein Film, der dem Zuschauer Raum lässt, ihn nicht mit seiner Erkenntnis erschlägt, sondern ihm mitunter überlässt, eigene Zusammenhänge herzustellen.“ (aus der Laudatio des Wiesbadener Atlantis-Fests unter Vorsitz von Peter Schamoni)
Sonntag, 13.2. 11.00 Uhr Starnberg
veranstaltet von der Ortsgruppe Starnberg
Energiewende Landkreis Starnberg e.V.
Anschl. Filmgespräch mit Dr. Franz Sengl (grüner Stadtrat), der Geologe ist und für die Wismut gearbeitet hat, also Infos aus erster Hand hat.
Links:
Dieci Inverni - Zehn Winter, OV
Termin:
Mittwoch, 9.2.2011, 19.30 Uhr Starnberg
Dieci inverni – Zehn Winter
Italien 2009, 96 min.,
Regie: Valerio Mieli,
mit Isabella Ragonese, Michele Riondini
„Eine der besten Liebesgeschichten der letzten Jahre“, wie Marco Muller, Festivalpräsident von Venedig findet. Und der Film wurde vielfach ausgezeichnet auf den Festivals der Welt. Es ist der Winter 1999. Die 18-jährige Camilla ist gerade aus der ländlichen Provinz nach Venedig gekommen, um russische Literatur zu studieren. Gedankenverloren überquert sie im Vaparetto die Lagune, als ihr ein anderer Passagier auffällt – ein junger Mann, der ihren Blick erwidert. Im winterlichen
Venedig nimmt die Begegnung der beiden jungen Erwachsenen 1999 ihren Anfang. Wir begleiten sie vom Studentenleben in Venedig bis hin in die Großstadt Moskau und folgen dabei gespannt der Geschichte zweier Menschen, deren Lebenswege sich schicksalhaft über zehn Jahre immer wieder kreuzen. Jeder Winter ist wieder ein Fenster in die Räume der Lebensentwürfe dieser jungen Menschen auf dem Weg in die Erwachsenenwelt.
Mit einer Einführung durch Ambra Sorrentino-Becker auf Italienisch und anschließendem Filmgespräch
Di, 1.2.2011 und Mi, 6.2.2011 in Herrsching und Starnberg
Bollywood and Beyond
Maqbool
Indien 2003, 127 min., Hindi/DU, Regie: Vishal Bharadwaj; mit Irfan Khan, Tabu, Pankaj Kapoor
Thriller. Maqbool ist die rechte Hand des Gangsterbosses Abbaji und getrieben von seinem Machthunger und seiner Eifersucht. Er will Abbaji ablösen und dessen Geliebte Nimmi, die er begehrt, zu seiner Frau nehmen.
Im Unterschied zu Shakespeares Original hat Macbool hier seine Lady noch nicht erobert. Mit einigen der besten Schauspieler Indiens schafft es der actionreiche Film mit enormer visueller Kraft, die Menschen hinter den ungeheuerlichen Taten zu porträtieren und die Zuschauer sogar Mitgefühl für die Verbrecher entwickeln zu lassen.
Dienstag, 1.2., 19.30 Uhr Herrsching mit Einführung
Sonntag, 6.2., 11.00 Uhr Starnberg
4.2., 20.30 Uhr Kino-Lounge Schloss Seefeld
Ein weicher, manchmal gedämpfter Trompetensound und das Flügelhorn stehen im Mittelpunkt
dieses klaren und durchschneidenden Modern-Jazz, der einer fließenden Offenheit folgt, sich
aber auch einem nervös akzentuierten Funkgroove oder einem Abstecher zu rhythmischen
Abenteuern nicht verschließt. Aus einem abwechslungsreichen Mix verschiedener Stilistiken
von Klassik bis P.O.P. schöpfen sich melancholisch einfühlsame und zugleich dunkel kraftvolle
Melodien und elegant gewebte harmonische Strukturen.
Kurzbiographie Claudius Ress:
geboren 1975 in München
1997 – 2002 Studium der Jazz-Trompete bei Prof. Claus Reichstaller in München
seit 2003 freischaffender Musiker
Anschl.
Poll, der neue Film von Chris Kraus (Vier Minuten)
Neue Filmreihe im Kino Breitwand
Ab Ende Januar 2011 wollen wir Film und Literatur miteinander verbinden.
Den Anfang macht eine Lesung von Thomas Darchinger aus dem Roman \"Die Toten\" von James Joyce, mit anschl. Vorführung der sensiblen und bewegenden Verfilmung von john Huston aus dem Jahre 1987.
Sonntag, 30.1.2011, 11 Uhr Kino Breitwand Starnberg,
Mittwoch, 2.2.2011, 19.30 Uhr Kino Breitwand Schloss Seefeld
DIE TOTEN von James Joyce
Inhalt
Diese letzte und umfangreichste Erzählung (50 Druckseiten), bildet den Schwerpunkt der Sammlung \"The Dubliners\". Die Erzählung gilt als „eine Achse in Joyce Werk“ (Ellmann) und wurde schon 1906/07 im Alter von 24/25 geschrieben. Thema ist der alljährliche Ball der drei Jungfern Morkan: Das Eintreffen bestimmter Gäste, die Tänze, die Musik, das Essen, die Gespräche und vor allem die Gedanken von Gabriel Conroy, dem jungen Protagonisten.
In einem Dutzend detailliert beschriebener überraschender Stimmungsumschwünge erfahren die Figuren, wie dünn der freundschaftliche Firnis ihrer unausgeloteten Beziehungen ist. Immer wieder entwickeln sich in den freundlich beginnenden Gesprächen gegenseitige Spitzen und Verletzungen, die unter der Oberfläche der Ausgelassenheit des Festes das brüchige Eis der Beziehungen offenbaren – die Figuren leben in einer anhaltenden Verunsicherung über die Wertschätzung ihrer Person im Auge der anderen und im Zweifel über die Aufrichtigkeit von Gunstbezeugungen.
Erst am Ende der an vielen Konversationsklippen gescheiterten Verständigung gibt es eine dreifache Versöhnung: Das allgemeine Lachen beim Aufbruch der Gäste, die Reue des Sängers nach seiner plötzlichen Schroffheit und – die Kernstelle – die Vergebung, in der Gabriel seiner Frau die Romanze mit einem früh verstorbenen Verehrer verzeiht und versöhnt beschließt, doch mit ihr an ihre familiären Ursprünge in den Westen der Insel zu reisen.
Die Toten ist die einzige Erzählung, die nicht an Einzelnen eine irische Schwäche ironisch vorführt, sondern an einer ganzen Gruppe ein Allgemeinmenschliches. Sie wird oft autobiografisch interpretiert als Verarbeitung persönlicher Erinnerungen, vor allem von Joyce\' Eifersucht auf einen Jugendfreund seiner Frau, der früh an Tuberkulose starb. Aber deutlich wird auch die Befürchtung, „dass die tote Stadt ungebührlich auf die lebende“ (Ellmann) übergreifen könnte bzw. der wildere Westen der irischen Insel auf den kultivierteren Osten.
Joyce’ Analyse der Gespräche auf dem Fest zeigt dagegen immer wieder, dass auch die dort versammelte irische Gesellschaft voller Reibungen, voller Konflikte und voller Leben ist, die die von ihm so gehasste „Paralyse“ von innen aufbrechen könnten. Bei aller Distanz gegenüber der irischen Lähmung lässt Joyce seine Hauptfigur Gabriel versöhnt einschlafen und die Dubliner mit der vagen Möglichkeit einer gemeinsamen Zukunft enden:
„Langsam schwand seine Seele, während er den Schnee still durch das All fallen hörte, und still fiel er, der Herabkunft ihrer letzten Stunde gleich, auf alle Lebenden und Toten.“