Mittwoch, 11.3.2015, 19:00 Uhr, Starnberg
Mit Einführung durch Filmjournalist Thommy Lochte
Die Welt ist groß und Rettung lauert überall
BUL/D/SLO 2008, 105 Min., Ab 6 Jahren, Regie: Stephan Komandarev, Darsteller: Lyudmila Cheshmedzhieva, Ana Papadopulu, Miki Manojlovic, Carlo Ljubek
Es beginnt mit einem Autounfall. Im Auto sitzt Alex , er ist mit seinen Eltern unterwegs in Deutschland. Die Eltern kommen um, Alex leidet danach unter Gedächnisverlust. Der 25-jährige Übersetzer von Gebrauchsanweisungen stammt aus Bulgarien und lebt in Deutschland. Nachdem sein Grossvater Vasil (dargestellt von Miki Manojlovic), ein begnadeter Backgammon-Spieler und Dissident in Bulgarien über den tragischen Unfall informiert wird, reist er nach Deutschland, um Alex im Krankenhaus zu besuchen. Der erkennt den Grossvater jedoch nicht und kann sich auch nicht mehr an den Unfall erinnern.
Der Grossvater ist ihm fremd. Alex nistet sich in seiner Amnesie ein und Vasil kommt nur schwer an ihn ran. Nach mehreren Besuchen im Spital entscheidet er sich für eine eigenwillige Therapie. Er kauft ein Tandem und möchte mit Alex eine Reise nach Hause antreten. Obwohl Alex zu erst sehr skeptisch ist, macht er mit. Auf der Reise wird Alex einiges über sich und das Leben seiner Eltern und das Backgammon-Spiel erfahren. Er erinnert sich, wie sein Grossonkel im sozialistischen Bulgarien mit den Behörden in Konflikt geraten ist. Da sein Vater Vasko nicht den widerspenstigen Schwiegervater Vasil beschatten möchte, wie es sein Vorgesetzter von ihm verlangt, beschliesst er, mit Alex und seiner Frau zu fliehen. Bei einem Zwischenstop in einem Flüchtlingslager in Italien wird Alex sich an die Zeit der Flucht erinnern. Und auch das sei noch verraten: Alex wird sich unterwegs verlieben. Am Ende der Reise wird Alex eine Prüfung bestehen müssen. Er muss gegen seinen Grossvater eine Partie Backgammon spielen.
"Die Welt ist groß und Rettung lauert überall" von Stephan Komanadrev, der unter anderem den Publikumspreis am Sofia Film Festival und am Zurich Film Festival 2008 gewann, ist die Verfilmung des ersten Romans von Ilja Trojanow.
Eintritt: 5,- Euro, Gildepassinhaber frei
Sonntag, 08.03., 18:00 Uhr, Starnberg
Anlässlich des Weltfrauentags laden wir Sie zusammen mit Plan International Deutschland e.V. und UN-Women herzlich zur Filmvorführung von Girl Rising mit anschließendem Filmgespräch ein.
Das Kinderhilfswerk Plan hat mit "10x10" einen Charity-Partner, der ein bemerkenswertes Filmprojekt namens "Girl Rising" initiiert hat. "Girl Rising" ist eine Dokumentation, die neun Mädchen in neun Ländern begleitet und zeigt, wie stark Mädchen sein können, wenn sie die Chance dazu erhalten - und wie wichtig Bildung ist.
Berühmte Schauspielerinnen haben die Off-Sprecher-Rollen übernommen, darunter Freida Pinto, Meryl Streep, Cate Blanchett, Selena Gomez, Anne Hathaway, Salma Hayek, Alicia Keys und Kerry Washington. Die Originalmusik kommt von den Oscar-Gewinnern Rachel Portman und Lorne Balfe.
Regie hat der Oscar-nominierte Regisseur Richard E. Robbins geführt.
Girl Rising
USA 2013, 101Min., Regie: Richard Robbins (II), mit Amina, Azmera, Cate Blanchett
Der Dokumentarfilmer Richard Robbins beleuchtet in seinem Film das Schicksal von neun jungen Frauen aus unterschiedlichen Teilen der Welt, die in ihrem Leben mit arrangierten Hochzeiten, Kindersklaverei und anderen Ungerechtigkeiten konfrontiert wurden. Der Film versucht ihre Stärke trotz dieser Unwegbarkeiten und ihr ehrgeiziges Streben nach Bildung aufzuzeigen, die einen Ausbruch aus jenem Leben verspricht. Zusammengetragen von Autorinnen aus den neun Heimatländern der Mädchen und erzählt von so namhaften Schauspielgrößen wie Cate Blanchett, Meryl Streep und Liam Neeson, demonstriert Robbins in den verschiedenen Geschichten, wie der Weg seiner Protagonistinnen nicht nur die Mädchen selbst verändern, sondern auch der Welt um sie herum Hoffnung und Inspiration geben kann.
Sonntag, 8.3.2015, 11:00 Uhr, Seefeld
Anlässlich des Weltfrauentags und in Kooperation mit Amnesty International und Terre des Femmes laden wir Sie herzlich zur bundesweiten Preview der Äthiopischen Oskar-Einreichung Das Mädchen Hirut ein.
Der äthiopische Film des Regisseurs Zeresenay Berhane Mehari beruht auf wahren Begebenheiten. Das von Angelina Jolie koproduzierte Werk feierte seine Weltpremiere auf dem Sundance Filmfest und wurde hier mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Auch die Berlinale-Zuschauer waren von dem spannenden und ergreifenden Film so begeistert, dass er hier ebenfalls den Publikumspreis gewann.
Filminhalt
Äthiopien, 1996. Die Anwältin Meaza Ashenafi arbeitet ohne Unterlass und hat gerade eine Organisation gegründet, um mittellosen Frauen und Kindern in Not kostenlosen Rechtsbeistand zu gewähren. Als engagierte Frauenrechtlerin steht sie bereits unter dem Radar der Regierung, doch mit ihrem neuen Fall wagt sie sich auf besonders gefährliches Terrain: Die 14-jährige Hirut Assefa wurde auf dem Heimweg von der Schule von einem älteren Mann, der sie heiraten wollte, entführt und vergewaltigt. Hirut gelang die Flucht, doch erschießt sie dabei in Notwehr ihren Peiniger. Nun steht sie unter Mordanklage, ihr droht die Todesstrafe. Denn auf dem Land gilt in Äthiopien nach wie vor die Tradition der "Telefa", der Entführung zum Zweck der Eheschließung. Ein harter Prozess steht den beiden mutigen Frauen bevor, die sich gegen jahrhundertealte Traditionen und Glaubenssätze stellen müssen.
Zwei Matineen mit Filmen von Kaplanoglu in Herrsching
Serviert mit türkischen Delikatessen
Yumurta - Egg
Türkei 2007, 97 Min., FSK ab 12 Jahren, Regie: Semih Kaplanoglu
Mit 13 Preisen ausgezeichnet.
Sehr poetischer Film mit kraftvollen Bildern: Yusuf, ein Dichter, kehrt nach vielen Jahren Abwesenheit zurück in seinen Heimatort. Seine Mutter ist gestorben. Dort trifft er auf Ayla, die viele Jahre mit seiner Mutter zusammengelebt hat, ohne dass er davon wusste. Sie verlangt von ihm die Ausführung einer Opferzeremonie. Yusuf, von Schuldgefühlen geplagt und auch angezogen von der ländlichen Atmosphäre mit ihrem ganz anderen Lebensrhythmus, willigt ein. Zusammen mit Ayla macht er sich auf zu der Grabesstätte eines heiligen Mannes, wo die Zeremonie stattfinden soll. »Yumurta« (»Ei«) ist der erste Teil einer geplanten filmischen Trilogie von Semih Kaplanoglu. Zentrales Thema ist ein subjektiver, poetischer Begriff von Zeit und Raum, Wahrnehmung und Erinnerung, orientiert an Filmemachern wie Bresson und Tarkowski.
"Herausragendes, lang nachwirkendes Meisterwerk" (Matthias Helwig)
Bal
De/Tr 2009, 108 Min., FSK ab 6 Jahren, Regie: Semih Kaplanoglu, Darsteller: Alev Uçarer, Özkan Akçay, Ayþe Altay, Tülin Özen, Erdal Beþikçioðlu, Bora Altaþ
Die Schule ist für den 6-jährigen Yusuf, der mit seinen Eltern fast isoliert in den Wäldern Anatoliens lebt, eine Qual. Geborgenheit findet er nur bei seiner Familie und durch sein inniges Verhältnis zur Natur. Doch als ein geheimnisvolles Bienensterben die Existenz der Imker bedroht, beschließt sein Vater, seine Bienenkörbe in einem schwer zugänglichen, gefährlichen Teil des Gebirges aufzustellen. Als er nicht zurückkehrt, macht sich Yusuf auf, den Vater zu suchen...
Semih Kaplanoglu ist in der Kindheit angekommen, mit seiner rückwärts erzählten Trilogie. Mit Bal (Honig) endet die Geschichte des Protagonisten Yusuf, die der türkische Regisseur mit Yumurta (Ei) 2007 und Süt (Milch) 2009 zu erzählen begann. An der Schwarzmeerküste, im äußersten Nordwesten der Türkei, fand Kaplanoglu in den majestätischen Wäldern dieser unzugänglichen Region eine Naturbühne, die ihresgleichen sucht. Hier, wo kein Lärm das leise Summen der Bienen übertönt, entdeckt der Junge, der später als Jugendlicher zum Dichter werden wird, zunächst die Poesie der Natur - eine Poesie ohne Worte, jedoch voller eindrucksvoller Bilder. Man taucht in diese Bilder ein und wird schnell von ihnen für einen ganzen Tag gefangengenommen.
Mittwoch, 25.2.2015, 19:30 Uhr, Starnberg
Mit Einführung in italienischer Sprache durch Ambra Sorrentino-Becker
Le Meraviglie - Land der Wunder
IT/D/CH 2014, 111 Min., Regie: Alice Rohrwacher, Darsteller: Alba Rohrwacher, Sam Louwyck, Maria Alexandra Lungu
Es gibt Filme, die wirken nach dem Sehen noch lange nach und entfalten ihre ganze Qualität erst beim weiteren Nachdenken. So ein Film ist "Le meraviglie - Land der Wunder". Die 14 Jahre alte Gelsomina lebt in der ländlichen italienischen Toskana, zusammen mit ihren drei Schwestern, ihrer Mutter Angelica und ihrem Vater Wolfgang. Letzterer ist längst kein politisch linker Idealist mehr, sondern nur noch ein abgetakelter Patriarch. Finanziell kommt die Familie gerade so mit der hauseigenen Honigpro- duktion über die Runden. Es fehlt immer an Geld, Gelsomina will den Hof per Geldsegen retten. Darum hat sie ihre Familie zur Teilnahme an einer Fernsehsendung namens Village Wonders angemeldet. Die Teenagerin hofft auf den Gewinn, doch der Vater hat die Teilnahme an der Show verboten - es ist an dem Mädchen, den Weg dahin trotzdem zu suchen.
Wiederholung, 4.3.2015, 18:00 Uhr, Herrsching (ohne Einführung)
Samstag, 28.2.2015, 22:15 Uhr, Herrsching
Kultkino im Kino Herrsching
Wir zeigen zwei Serienfolgen von Robert Altman
Freitag, 27.2.2015, 19:30 Uhr, Seefeld
In Zusammenarbeit mit "Tango a la carte" zeigen wir den Film Man muss mich nicht lieben und bieten im Anschluss in der Lounge die Möglichkeit Tango zu tanzen.
Eintritt: 10,- Euro
Man muss mich nicht lieben
FR 2005, 93 Min., Regie: Stéphane Brizé, Darsteller: Patrick Chesnais (Jean-Claude Delsart), Anne Consigny (Françoise), Georges Wilson (M. Delsart, le père de Jean-Claude),
Von wegen Lebensfreude: Jean-Claude ist über 50 - und Gerichtsvollzieher. Pfändet und setzt Schuldner vor die Tür. Man liebt ihn nicht, versteht sich. Bis er sich aufrafft, einen Tango-Tanzkurs anzutreten ...
Er trifft auf Francoise, die ihn verzaubert. Plötzlich fühlt er, was es heißt, allein zu sein - und wagt, schüchtern und leise zu hoffen. Doch Francoise steht vor der Hochzeit mit einem verhinderten Künstler. Tief ist die Verwirrung der Gefühle, in die sie Jean-Claudes wortloses Werben stürzt ...
PRESSE: Stephane Brize hat alles Offensichtliche und Vordergründige dieses Szenarios eliminiert. Er spürt dem Verdrängten und Verborgenen in den Gesten und Blicken nach und eröffnet mit seiner zärtlichen Zurückhaltung einen Raum für Menschen, die man unter normalen Umständen leicht übersieht.(SZ)
"Stephane Brizé gelingt mit seinem Spielfilmdebut ein kleines Wunder und große Kinokunst. Er zelebriert den Reiz des Schweigens, die Symbolik von Gesten, die Bedeutung von Blicken und serviert kein plattes Hollywood-Ending, sondern ein fantasievolles und offenes Ende. Man muss diesen sperrigen Menschen nicht lieben. Aber man tut es. Aus ganzem Herzen!" (BLICKPUNKT: FILM)